Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits
Der Verein Leben im Abseits e. V. wurde gegründet, um Behörden und Öffentlichkeit über das inakzeptable und menschenunwürdige Leben auf der Straße aufzuklären sowie die Einsicht zu fördern, dass obdachlose Menschen einen Anspruch darauf haben, mit Würde, Respekt und Anstand behandelt zu werden.
Mit dem Projekt „Der Schritt Vorwärts – Ein Weg aus dem Abseits“ ermöglicht der Verein den ersten Schritt zur Rückkehr für obdachlose Menschen in ein geregeltes Leben.
Der Weg setzt auf Einzelunterkünfte mit sozial unterstützender Arbeit und der Hilfe von Sozialarbeitern und anderen Experten.
Das Projekt organisiert und finanziert die Einzelunterbringung sowie Betreuung obdachloser Menschen für einen Übergangszeitraum. Diese Zeit wird genutzt, um mit Sozialarbeitern aus unserem Netzwerk und den Teilnehmern eine Zukunftsperspektive aufzubauen. Die Vermittlung von Wohnraum ist dabei ein Hauptbestandteil dieser Bestrebung. Sie erfolgt mit Unterstützung von Stiftungen, Firmen sowie privaten Vermietern, die wir durch öffentliche Aufrufe erreichen.
Inspiriert vom europäischen „Housing First“ Konzept, basiert das Projekt auf einer niedrigschwelligen Aufnahme der Teilnehmer ohne komplexe Voraussetzungen. Hierbei setzt der Verein auf das Angebot einer sicheren und ruhigen Unterkunft, da dies die Erstvoraussetzung für eine Lösung vieler Probleme ist.
Sicherheit und Ruhe gibt es in anderen Projekten mit Massenunterkünften oft nicht. Es gibt dort keinerlei Privatsphäre, Diebstähle und Gewalt sind an der Tagesordnung.
Außerdem ist es wichtig, dass die Menschen selbstbestimmt und in ihrem eigenen „Tempo“ Betreuung erfahren und diese Hilfe auch annehmen, da der Verein in einer „Entmündigung“ und Stufenmodellen den falschen Ansatz eines Neuanfangs sieht. Die gewonnene Ruhe und Sicherheit ist für die Menschen unerlässlich, da der Aufwand einer Rückkehr ins Regelsystem immens ist. Die psychische Belastung in dieser Zeit, aber auch die Aufarbeitung einer schweren Vergangenheit, bedürfen enormer Kraft, die meist nur durch eine personennahe Einzelbetreuung und einem sicheren Rückzugsort geschöpft werden kann. Besonders die Unterbringung im Hotel bietet Struktur, Schutz und die Möglichkeit, die eigenen vier Wände auszuhalten, was nach längerer Zeit auf der Straße oft schwer ist.
Das Projekt startete am 1. Mai 2021 im Hotel Schanzenstern Altona. Dort fanden bereits während der Pandemie obdachlose Menschen Schutz und Rückzugsmöglichkeiten. Das Projekt ist auf unbegrenzte Zeit ausgelegt, da die Tendenz der Armut derzeit steigend ist und ein Ende der Problematik nicht in Aussicht ist.
Das Projekt wird mit 15.000 Euro von der Reichsbund
Stiftung unterstützt.